Ich halte eigentlich nichts von guten Vorsätzen. Weder glaube ich daran, dass man, nur weil jetzt eben der 1. Januar ist, auf einmal jeden Tag zum Sport gehen wird, noch macht es für mich Sinn, in der Fastenzeit konsequent auf Alkohol oder Fleisch zu verzichten, wenn man den Rest des Jahres vorhat, wieder genauso ungesund zu leben wie vorher. Wenn man wirklich etwas ändern will, dann soll man es doch einfach tun, denke ich mir immer! Andererseits bin ich wie die meisten Menschen – ich lege schlechte Gewohnheiten nur sehr schwer ab. Und jedes bisschen Hilfe, das ich auf dem Weg dahin bekommen kann, nehme ich dankend an.
Wenn man sich ein wenig mit der Psychologie von Gewohnheiten beschäftigt, kommt man schnell dahinter, dass es a) nicht einfach ist, Gewohnheiten zu durchbrechen (sie sind sowas wie der optimale Energiepsarmodus fürs Gehirn) und dass das b) in der Regel nur funktioniert, wenn man dafür neue, alternative Gewohntheiten erlernt. Und letzteres dauert c) in der Regel so zwischen 50 und 100 Tage; im Durchschnitt tritt nach etwa 66 Tagen der Gewöhnungseffekt ein. Veränderung macht man also nicht mal eben so. Und vor allem muss man sich selbst ein wenig austricksen: Da das Gehirn Gewohnheiten so lieb hat, gibt es sie nur extrem ungerne auf und wehrt sich umso stärker dagegen, je radikaler und ultimativer man sie formuliert. Ein „Ich esse ab sofort nie mehr Fleisch“ (weil jetzt eben der 1. Januar ist) wird mit ziemlicher Sicherheit nicht funktionieren.
Es geht erstmal nur um 40 Tage
Aber was ist, wenn man Veränderung als ein Projekt ansieht? Projekte sind immer zeitlich begrenzt – da macht einem das Ganze doch direkt weniger Angst! Oder, wenn man ein Mensch ist, der gerne Herausforderungen mag, sie zu einer kleinen Challenge ausgestaltet? Ziel ist es, ein Vorhaben bis zu einem gewissen Ziel durchzuhalten. Danach ist man frei, das in dieser Zeit praktizierte Verhalten weiter fortzuführen – oder eben nicht (im Idealfall ist es einem dann bereits so in Fleisch und Blut übergegangen, dass man es gar nicht mehr ablegen WILL).
Gewohnheiten lassen sich übrigens leichter erlernen, wenn sie von einer gewissen sozialen Routine unterstützt werden. Und hier kommt jetzt doch die Fastenzeit ins Spiel: Zwischen Aschermittwoch und Ostern ist es allgemein akzeptiert, dass man auf bestimmte Dinge verzichtet und man wird sehr viel weniger als sonst von seinen Mitmenschen dazu „verführt“, sie doch zu tun. Zudem dauert die Fastenzeit 40 Tage, was mir ein guter Grundstein dafür erscheint, entweder noch die restlich 26 Tage bis zur kompletten Etablierung der neuen Gewohnheit durchzuhalten oder aber sich damit zufrieden zu geben, dass man das neue Verhalten zumindest soweit in sein Leben integriert hat, dass es die alte schlechte Gewohnheit zumindest zum Teil ersetzt – was ja schon mal eine hundertprozentige Steigerung zum Ist-Zustand wäre.
Schaffe ich es, eine gesündere Zuckerschnute zu werden?
So, nun aber lange genug mit der Theorie beschäftigt! Jetzt heißt es Butter bei die Fische: Was wird ab heute meine Fastenzeit-Challenge? An welche schlechte Gewohnheit will ich ran? Gibt’s da überhaupt noch was zu optimieren? Schließlich ernähre ich mich im Großen und Ganzen bereits ziemlich gesund. Letztes Jahr habe ich die komplette Fastenzeit strikt vegan gelebt. Wenn auch eine tolle Erfahrung, so habe ich danach doch für mich beschlossen, dass ich das nicht mein ganzes Leben weiter so streng durchziehen möchte. Ich glaube an ausgewogene Ernährung und dazu gehören für mich (ab und zu!) auch mal Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Aber ich habe in den 40 Tagen gelernt, mich schwerpunktmäßig pflanzlich und vor allem bewusst zu ernähren und gemerkt, wie gut mir das tut. Und das habe ich nach wie vor beibehalten.
Eine kleine Schwäche habe ich allerdings immer noch: Ich esse liebend gerne Süßes! Wer das Wort „Nachkatze“ googelt, der müsste eigentlich sofort über 100 Einträge mit meinem Namen stolpern. Wenn ich ehrlich bin, stehen Nahrungsmittel mit raffiniertem Zucker jeden Tag auf meinem Speiseplan. Sei es das Stück Schokolade gegen das Nachmittagstief, die Lakritze im Kino, der gezuckerte Chai Latte, den ich mir morgens bei Starbucks hole, oder mein präferiertes Mittagessen: Kuchen, Muffins & Co. Davor und danach lebe ich perfekt gesund, aber an meinem Zuckerkonsum kann (und sollte) ich definitiv arbeiten.
Da ich komplett ohne süße Nahrungsmittel allerdings nicht kann (und laut meines ayurvedischen Ernährungstyps auch gar nicht soll), lautet meine Challenge für die nächsten 40 Tage: Ich werde keinen Industriezucker essen, sondern bewusst und kreativ nach gesunden süßen Alternativen suchen. Ich bin gespannt, wie ich das bewerkstelligen werde. I’ll keep you posted :-)
Sieht so anziehend aus dein Foto 😀 alles so lecker , schöner Beitrag. .. vlt magst du bei uns auch vorbei schauen, wir bereiten uns gerade aufs auswandern vor und suchen treue Fans im kalten Deutschland xD