Ladies and Gentlemen, Cakes & Travel proudly presents „2×24„, die neue Mini-Serie rund um den ultimativen Kurztrip. In völlig unregelmäßigen Abständen werde ich ab sofort beschreiben, wie für mich zwei perfekte Tage an einem bestimmten Ort aussehen können. Das ist selbstverständlich völlig subjektiv – aber deshalb nicht unbedingt schlechter. Ausführliche Reiseführer gibt es genug und ich habe selbst festgestellt, dass es gerade dann, wenn man nur wenig Zeit hat, extrem praktisch ist, wenn einem jemand ein paar schöne, konkrete Anlaufpunkte zusammenstellt. Denn oft verstecken sich die schönsten Plätze, Restaurants, Cafés, Gebäude und Gärten irgendwie und irgendwo und um sie auf eigene Faust zu finden, braucht man Zeit und Muße. Wenn man die nicht hat, nimmt man gerne einen heißen Tipp an und landet dann an einem Ort, den zumindest schon mal jemand anders für gut befunden hat. Ob man diesen Tipp dann weitergeben möchte, weil man davon ebenso begeistert ist, bleibt einem anschließend selbst überlassen.
Meine ersten „2×24“-Tipps gibt es nachfolgend für London – aus drei einfachen Gründen. 1. Ist es meine erklärte Lieblingsstadt in Europa, 2. war ich erst kürzlich wieder da (habe also noch ganz frische Eindrücke in Herz & Hirn) und 3. haben mich gerade zwei Freundinnen parallel nach Tipps für ein Christmas Shopping-Wochenende dort gefragt.
Danny und Con – das hier ist für euch :-). Und natürlich für jeden, der ein paar Anregungen für zwei schöne Tage in dieser unglaublich spannenden und vielfältigen Stadt sucht. Here we go!
London klassisch
Wer noch nicht oft in London war, darf die folgenden Klassiker nicht auslassen. In zwei Tagen lässt sich natürlich nur ein winziger Teil dieser riesigen Stadt erkunden, daher ist die nachfolgende Auswahl nur eine von vielen möglichen Touren, die man unternehmen könnte.
2×24, Teil 1
Zum Start des Tages gibt es ein Full English Breakfast – muss man einfach mal gemacht haben. Praktischerweise spart man sich damit auch gleich die Zeit für einnen Mittagessen-Stopp, denn nur aktive Triathlethen dürften danach so schnell wieder Hunger haben. Eine gute Liste der besten Frühstücks-Locations gibt es auf der Website von Time Out. Ansonsten bietet auch fast jeder Pub die traditionelle Spiegelei-Baked Beans-Sausage-Kombi an – und sehr viel kann man dabei ja ehrlich gesagt nicht falsch machen ;-)
Gestärkt geht es dann ab zum Picadilly Circus mit seiner bekannten Leuchtreklame, über die Regent Street mit ihren wunderschönen, imposanten alten Gebäuden zum Oxford Circus und dann über die Oxford Street Richtung Marble Arch. Meine persönlichen Shopping-Favoriten* auf dem Weg:
Regent Street: Anthropologie (im Verhältnis viel zu teuer, aber wunderschön zum Gucken) | J. Crew (der amerikanische Klassiker) | Hamley’s (das schönste Spielwarenkaufkaus Londons – hier wird jeder wieder zum Kind!) | &Other Stories (der Ableger aus dem H&M-Konzern hat coole Mode, Accessoires und Beautyprodukte, die in fast schon museumsreifer Manier auf zwei Etagen drapiert sind)
Oxford Circus: Topshop (der Flagshipstore der britischen Kette – einfach gigantisch)
Oxford Street: Selfridges (Traditionskaufhaus mit allem, was das Herz begehrt. Ein Highlight für den Geldbeutel ist die toll kuratierte High Street Fashion-Abteilung im Erdgeschoss – sogar Primark und H&M wirken hier auf einmal unfassbar stylisch) | Uniqlo (die japanische Kette führt hochwertige Basics, z.B. Kaschmirpullis und Seidenblusen, zu günstigen Preisen; mehrere Ableger in London) | Boots (wie dm Markt, nur noch toller)
Am Ende der Oxford Street gelangt man zu Marble Arch, dem berühmten Triumphbogen und kann noch einen kleinen Abstecher in den Hyde Park hinein machen, bevor man mit der Central Line wieder bequem ostwärts fährt, beispielsweise bis Tottenham Court Road, um anschließend noch ein wenig durch Soho und China Town zu bummeln, die bunten Lichter der Theater anzuschauen, in einem der vielen Restaurants einzukehren oder in einer der Bars zu versacken.
*Wenn Shoppen auf jeden Fall auf dem Programm stehen soll, der Tag aber zu verregnet ist, um auch nur länger als ein paar Minuten am Stück draußen rumzulaufen – am besten ab in die Westfield Mall (U-Bahn Shephard’s Bush)! In Europas größtem Shoppingcenter ist jede bekannte Marke und Kette vertreten, dazu gibt es an der direkt angrenzenden Promenade unzählige Restaurants sowie ein Kino und im Winter eine große Indoor-Schlittschuhbahn. Die Mall ist architektonisch durchaus sehenswert und zur Weihnachtszeit sehr schön dekoriert.
2×24, Teil 2
Nach dem ambinitionierten Programm vom Vortrag darf es heute etwas ruhiger zugehen. Nach dem Frühstück geht es mit der U-Bahn nach Westminster zu den Houses of Parliament, Big Ben und Westminster Abbey, wo man diese historischen Goldstücke jetzt entweder ausführlich von innen anschauen, oder einfach nur ihre imposanten Außenfasssaden auf sich wirken lassen kann.
Über die Westminster Bridge geht es dann auf die andere Seite der Themse. Links an der Uferpromenade beginnt der „Queen’s Walk„, ein Teil des „Jubilee Walkway“, einer ingesamt etwa 15 Kilometer langen Route durch die Stadt. Der „Queen’s Walk“ führt am London Eye, dem Southbank Centre, dem OXO-Tower, Tate Modern, der Millenium Bridge und Shakespeare’s Globe vorbei und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die andere Uferseite. In der Weihnachtszeit befindet sich auf dem ersten Stück ein bunter Weihnachtsmarkt, der zwar nicht mit den hübschen, stilvollen Handwerksmärkten aus Good Old Germany mithalten kann, aber dennoch Spaß macht – allemal, um sich zwischendurch mit einem Glühwein aufzuwärmen.
Hinter dem Globe Theatre und der Southwalk Bridge, biegt der Weg ein Stück vom Wasser ab und führt durch schmale Gässchen zum Borough Market, einem der schönsten Wochenmärkte Londons, der in der Weihnachtszeit ausnahmsweise auch sonntags geöffnet ist. Unbedingt machen: An einem der unzähligen Stände auf dem Markt etwas essen (z.B. großartige Pies von Pie Minister) und einen Coffee to go bei Monmouth Coffee, einer Londoner Fair Trade Kaffeemanufaktur, holen (2 Park Street, direkt an der Außenseite des Marktes). Danach lohnt sich ein Abstecher in die Southwalk Cathedral.
Von der U-Bahn Station London Bridge geht es anschließend mit Umstieg in Waterloo zum Trafalgar Square (Station: Charing Cross). Die direkt an den Platz grenzende National Gallery ist von außen schon mehr als sehenswert, aber noch spektakulärer ist, dass sie eines der vielen Londonder Museen ist, die man umsonst besuchen kann. Also rein! Zugegeben, alle der mehr als 2.300 dort ausgestellten Kunstwerke wird man sich bei einem einzigen Besuch kaum anschauen können – am besten, man besorgt sich am Eingang einen Übersichtsplan des Museums und steuert gezielt einzelne Säle an. Auch gut als Guide: Die Liste der „30 Must-See Paintings„, die das Museum auf seiner Website zusammengestellt hat.
Anschließend sollte man unbedingt noch einen Blick auf die berühmte Kirche St Martin in the Fields direkt gegenüber des Museums werfen.
Wenn die Zeit noch reicht, geht es jetzt weiter über die St Martin’s Lane nach Covent Garden (einfach der Beschilderung folgen). Hier kann man durch die zahlreichen kleinen Geschäfte bummeln und noch letzte Mitbringsel kaufen, um dann in einem der vielen Cafés und Restaurants den Tag ausklingen zu lassen.
Weitere „Must-Dos & Sees“
- samstags nach Notting Hill zum Bummel über den Portobello Road Market (unbedingt einen Cupcake aus der Hummingbird Bakery mitnehmen – selbst, wenn man dafür anstehen muss!) und die Westbourne Grove (Café-Empfehlung: Daylesford Farmshop & Café – tolles Organic Food Café mit zugehörigem Delikatessenladen)
- sonntags ist Camden zwar total überfüllt, aber dadurch kommt das Verrückte und Abgerockte des Stadtteils erst richtig zur Geltung. Die verschiedenen Märkte bieten alles von Billig-Nepp über echt schöne kleine Designschätzchen bis zu Essen aus aller Welt. Eher junges Publikum.
- in den Docklands lässt sich bei Sonnenschein wunderbar zwischen neuen Glas-und-Stahl-Hochhäusern und alten Lagerhäusern spazieren (U-Bahn „Canary Wharf“)
- ein Abstecher ins British Museum (ebenfalls umsonst) lohnt sich alleine schon, um sich das tolle Zusammenspiel der von der klassischen Antike inspirierten Architektur aus dem 19. Jahrhundert und dem modernen Innenhof mit Glasdach von Norman Foster anzuschauen
- vom ultramodernen Hochhaus „The Shard“ hat man den wahrscheinlich umfassendsten Blick über London. Kostet allerdings auch 25 Pfund. Tickets kann man hier vorbuchen: http://www.theviewfromtheshard.com
- Ein Bahnhof? Really? Oh ja! King’s Cross/St. Pancras beindruckt mit einer gigantischen Fassade aus rotem Sandstein (St. Pancras) und einer futuristisch anmutenden Halle (King’s Cross). Harry Potter-Fans finden hier übrigens auch das berühmte Gleis 9 3/4.
London für Fortgeschrittene
Wer schon ein paar Mal in London war und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits gesehen hat, der kann sich die Zeit nehmen, ein paar neue, weniger bekannte Ecken anzusteuern. Hier eine kleine Auswahl von hübschen und/oder spannenden Neuentdeckungen, die man nach Lust und Laune in seine 2×24 Stunden London einstreuen kann:
The Barbican
Beton, so weit das Auge reicht. Das Barbican Centre ist eine einmalige Mischung aus unfassbar hässlich und unglaublich faszinierend. Londons größtes Kultur- und Konferenzzentrum, das in den 80ern als Vision einer modernen Welt in einem während des Zweiten Weltkriegs völlig zerstörten Stadtteil entstand, muss man einfach mal gesehen haben. In dem zugehörigen Café „Foodhall“ kann man wunderbar mittagessen oder eine Kaffee-und-Kuchen-Pause einlegen. (U-Bahn „Barbican“)
Somerset House
Ein wunderschöner klassischer Gebäudekomplex direkt neben dem King’s College, in dem verschiedenen kleine Gallerien und Ausstellungsräume sind sowie mehrere Cafés. Im Winter befindet sich im Innenhof eine Eislauffläche, im Sommer schießen hier Wasserfontänen in die Luft. (U-Bahn „Embankment“ oder „Charing Cross“)
http://www.somersethouse.org.uk/
Little Venice – Regent’s Canal – Paddington
„When I get to Warwick Avenue…“ singt die walisische Sängern Duffy. Wer hier aussteigt, stößt auf einen unglaublich idyllischen und ruhigen Teil von London. Eine Reihe von Kanälen und Brücken haben dem Viertel den Namen „Little Venice“ gegeben. Am Wasser entlang kann man am Regent’s Canal entlang theoretisch bis in die Docklands laufen. Für eine kleine Auszeit reicht aber auch der Weg bis zur Paddington Station. Schöner Kaffestopp für unterwegs: die australische Kaffeebar Beany Green. (U-Bahn „Warwick Avenue“)
Islington
Ein Stadtteil mit endlosen Ausgehmöglichkeiten: Die direkt an der U-Bahn Station „Angel“ gelegene Upper Street ist eine beachtliche Ansammlung von Restaurants, Cafés und Bars. Zwischendrin gibt es hünsche kleine Geschäfte, ebenso auf der Islington High Street. In den Seitenstraßen verstecken sich kleine Second Hand und Antiquitätenläden. (U-Bahn „Angel“)
Victoria & Albert Museum
Das Gebäude ist monumental, die Ausstellung gigantisch. Im V&A gibt es alles von klassischer Malerei, über Kleidung aus den verschiedenen Jahrhunderten bis hin zu Fotografie, Keramik… und, und, und. Da der Eintritt (außer bei Sonderausstellungen) umsonst ist, kann man einfach mal ein halbes Stündchen durch das Gebäude bummeln, sich an der Architektur berauschen und die ein oder andere Kuriosität entdecken.
Ein perfekter Sonntag im East End…
…beginnt so früh morgens wie möglich (dann ist es noch nicht so dramatisch überfüllt) auf dem Columbia Road Flower Market. Mit der Tube ist er etwas schwer zu erreichen. Am besten nimmt man die Overground bis „Shoreditch High Street“. Mit einem Kaffee in der Hand kann man dann die schönsten Blumen aus aller Welt bewundern und seufzend bedauern, dass man keine Londonder Wohnung hat, für die man sich hier eindecken könnte. Über den vor allem von Second Hand-Angeboten geprägten Markt und die Shops auf der Brick Lane (wer genug Geduld hat, stellt sich bei „Beigel Bake“ an, um einen der angeblich besten Bagels der Stadt zu bekommen) bummelt man anschließend zum Sunday Up Market auf dem Gelände der alten Truman Brewery, wo man hübsches zum Anziehen und Dekorieren und köstliches Essen aus aller Herren Länder findet. Und wer dann noch nicht genug hat, zieht weiter zum nahegelegenen (und ebenfalls überdachten) Old Spitalfields Market.
http://www.columbiaroad.info/ | http://www.sundayupmarket.co.uk | http://www.oldspitalfieldsmarket.com/
Die (angeblich) beste Cocktailbar Londons
In Islington befindet sich die hochgelobte „Bar With No Name“ (69 Colebrooke Row). Da von außen kein Name dransteht, einfach nach der Adresse suchen. Wen man sich rechtzeitig kümmert, kann man in einer der regelmäßig stattfindenden Masterclasses das Cockailhandwerk erlernen.
http://www.69colebrookerow.com/
Seven Dials
Kein Geheimtipp, aber aufgrund des naheliegenden Covent Garden Markets gerne mal übersehen. Das kleine Viertel konzentriert sich um einen winzigen Platz mit einer Säule, von dem sternförmig sieben schmale Straßen abgehen, die alle vollgepackt mit Bars und reizenden Lädchen sind. In der Weihnachtszeit wirkt das Viertel durch seine bunte Straßenbeleuchtung noch zauberhafter.
Hampstead Village & Hampstead Heath
Hier ist London fast schon ein Dorf. Hampstead Village besteht aus einer hübschen Hauptstraße mit Cafés und ein paar Lädchen, die an einem kleinen Hügel liegt und direkt in das schöne Park- und Waldgelände Hampstead Heath führt. Vom „Parliament Hill“ hat man einen spektakulären Blick über ganz London. Der Dichter John Keats hat hier eine Zeitlang gelebt. Sein Haus ist heute ein Museum.
…ich könnte noch endlos weiterschreiben, aber mein Vorschlag: Wer jetzt noch einen ganz speziellen Tipp vermisst, der schreibt mir einfach – per Kommentar oder Direct Message auf Twitter (@Cakesandtravel). Ich werde alles nach bestem Wissen und Gewissen beantworten :-) Enjoy!
Eine sehr schöne Idee! Danke für die tollen Tipps:-)