Je mehr der Winter naht, desto mehr sehne ich mich nach Sommer und Sonne zurück. Wenn mir eine Freundin dann WhatsApp-Grüße und Fotos aus Marokko schickt, beginnt mein Fernweh-Herz in meiner Brust wie ein wilder Vogel im Käfig zu schlagen. „Da wollen wir auch hin!“ zirpt es ganz aufgeregt. „Nur Geduld,“ entgegne ich und: „Nicht mehr lange!“. In etwas mehr als einer Woche bin ich glücklicherweise auch wieder in der Sonne. Aber dazu ein andermal mehr. Für den Moment brauche ich in der Tat noch einen Schutz gegen die graue Kälte hier – und den mache ich mir einfach zum Löffeln mit einem vom Geschmack des Orients inspirierten Porridge.
Als Kind konnte ich Porridge nicht ausstehen, aber das lag, wie ich heute weiß – sorry, Mama! – an der kargen Zubereitungsart, die meine Mutter präferierte. Sie verrührte einfach Haferflocken mit ganz wenig Wasser, kochte sie kurz auf, bis eine zähe Masse entstand und fertig war das Ganze. Das Ergebnis sah aus wie Spachtelmasse und nicht einmal löffelweise Zimt und Zucker konnten diese Haferpampe für mich genießbar machen.
Heute weiß ich: Ein guter Porridge braucht Zeit, (Pflanzen-)Milch und ein bisschen Fett – nur dann wird er schön cremig und schmeckt so toll, wie eben nur Porridge schmecken kann. Das nachfolgende Rezept ist wie die meisten meiner Frühstücke vegan, lässt sich aber natürlich statt mit Pflanzenmilch auch mit normaler Milch zubereiten. Obwohl der Porridge komplett zuckerfrei ist, ist er dank der zerkochten Banane und der Reismilch doch schön süß, perfekt abgerundet durch die orientalische Note des Safrans. Das Mandelmus und das Walnussöl geben nicht nur extra Cremigkeit, sondern auch noch wertvolle Fettsäuren und sorgen dafür, dass der Porridge schön lange satt macht. Muss ich noch aufzählen, wie gesund Pistazien und Granatapfelkerne sind? Nein, oder? Schließlich geht es hier vor allem um den Geschmack – und der ist wie ein kleiner Kurzurlaub im Süden. Was will man mehr im November :-)?
PS: Für eine glutenfreie Variante, einfach die Haferflocken durch Hirse ersetzen. Je nach Packungsanweisung dann ggf. ein bisschen länger kochen. Schmeckt aber ganz genauso gut!
Orientalischer Porridge (vegan)
5 EL zarte Haferflocken
50 ml Kokosmilch
100 ml Reis- oder Hafermilch (jede andere Pflanzenmilch geht natürlich auch)
100 ml (+etwas mehr) Wasser
1/2 Banane
3-4 Safranfäden
1 TL weißes Mandelmus
ca. 1 El Pistanzienkerne
1-2 getrocknete Feigen
Granatapfelkerne nach Belieben
1 -2 Tropfen Walnussöl (optional)
Ergibt 1 Portion
Die halbe Banane zerdrücken und mit der Kokosmilch, der Pflanzenmilch, dem Wasser und den Safranfäden in einen Topf geben. Die Haferflocken einrühren und aufkochen. Dann Hitze herunterdrehen und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Dabei unbedingt in regelmäßigen Abständen gründlich durchrühren, damit der Porridge nicht anbrennt. Wenn der Porridge zu trocken wird, ein- bis zweimal ein bisschen Wasser nachgießen. Die Konsistenz sollte am Ende schön cremig sein.
In der Zwischenzeit die Pistazienkerne hacken und die Feige(n) in kleine Stücke schneiden. Die Kerne aus dem Granatapfel lösen (Achtung, am besten in der Spüle unter fließendem Wasser machen, der Saft spritzt höllisch und färbt noch schlimmer!).
Etwa eine Minute vor Ende der Kochzeit das Mandelmus in den Porridge rühren. Nach Geschmack noch ein bis zwei Tropfen Walnussöl hinzufügen und den Porridge in eine Schale füllen. Die Feigenstückchen, die Pistazien und die Granatapfelkerne darübergeben.
Warm genießen und die Sonne im Herzen spüren.