Wenn’s ums Brotbacken geht bin ich faul, schrecklich faul. Einen Vorteig ansetzen, gehen lassen, stundenlang kneten, wieder gehenlassen, warten, warten, warten… alles nichts für mich. Zeitaufwendige Hefe- oder Sauerteige meide ich daher wie der Teufel das Weihwasser.
Und es ist ja nicht nur so, dass mir schlichtweg die Geduld fehlt für diese Art von Teigen – das, was hinterher aus meinem Ofen kam, hat mich bislang auch nie überzeugen können, dass der Aufwand das Ergebnis wert ist. Mir ist völlig klar, dass das ausschließlich an mir und meiner Ungeduld liegt; mit etwas mehr Ruhe und Übung bekäme ich das sicherlich irgendwann hin. Aber, und da beißt sich die Katze in den Schwanz, ich will’s ja gar nicht, so lange ich bei Hinkel oder Tollkötter so wunderbare, von Meisterhand gebackene Brote mit viel, viel weniger Aufwand kaufen kann.
Ganz anders sieht die Sache bei einfachen, schnellen Broten aus, die so fix zusammengerührt und gebacken sind, dass man sie sogar spontan am gleichen Morgen zum Frühstück oder am gleichen Abend zum Abendessen backen kann (das geniale Quinoa-Baguette ist so ein Beispiel).
Wer weiß, wie gerne ich Granola, Porridge oder Overnight Oats mag, der wird kaum verwundert sein, dass ich ganz unbedingt auch mal ein Müslibrot selber backen wollte. Aber halt die Faulpelz-Version, das versteht sich von selbst!
Für das Rezept kann man im Prinzip jede beliebige Müslisorte nehmen. Ich würde allerdings keine Knuspermüslis empfehlen, da diese aufgrund der Röstung der Haferflocken nicht mehr so schön im Teig binden. Wenn das Müsli keine Nüsse enthält, kann man zusätzlich noch welche in den Teig geben. Wer mag, kann sich auch noch kreativ mit extra Trockenfrüchten wie Cranberries oder gehackten Aprikosen austoben (maximal eine Handvoll reicht).
Der Supertrick an diesem Rezept ist übrigens das Apfelmus: Es sorgt dafür, dass der Teig schön locker wird und bindet. Gleichzeitig gibt es eine feine Fruchtsüße, so dass man nicht mehr viel zusätzlichen Zucker benötigt.
Das nachfolgende Rezept widme ich meinem Papa, der sich von mir schon ganz lange ein ein selbstgemachtes Müslibrot gewünscht hat. Eigentlich unverständlicherweise, denn er backt viel, viel bessere Brote als ich. Also Bappo, ich hoffe, es gefällt und schmeckt dir!
Und euch allen anderen natürlich auch!
Happy Breakfast
Annie
Einfaches Müslibrot
225 g Müsli nach Belieben (am Gesündesten ist natürlich ungezuckertes Müsli)
480 ml Hafermilch
5 EL Apfelmus
300 g Mehl (halb Vollkorn, halb normal; ich benutze in der Regel Dinkel, Weizen geht aber auch)
1,5 El Backpulver
1/2 TL Salz
1/2 TL Brotbackgewürz (optional)
30 g braunen Zucker
1 Handvoll grob gehackte Nüsse (optional)
evtl. zusätzliche Trockenfrüchte
1 EL Haferflocken
etwas Puderzucker
Hafermilch und Apfelmus vermischen und über das Müsli (+evtl. Nüsse und Trockenfrüchte) gießen. Verrühren und eine gute halbe Stunde quellen lassen.
Inzwischen den Ofen auf 180 Grad Heißluft vorheizen.
Mehl, Backpulver, Salz, Zucker und evtl. Brotgewürz mischen und mit einem Löffel zügig unter die Müslimischung rühren, bis alles gerade so miteinander vermischt ist. Wichtig ist es, den Teil nicht zu kneten oder lange zu bearbeiten.
Eine Kastenform einfetten, den Teig hineingeben und die Oberfläche mit dem Rücken eines Esslöffels leicht glatt streichen. Mit Haferflocken bestreuen und ein wenig Puderzucker darübersieben. Dieser karamellisiert beim Backen schön und macht die Flocken auf dem Brot leicht süß und knusprig.
Das Brot im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene etwa 65 Minuten backen. Es sollte beim Draufklopfen hohl klingen – im Zweifel lieber nochmal 5 Minuten länger backen (im Gegensatz zu Kuchen schmeckt ein nicht richtig durchgebackenes Brot nämlich nicht).
In der Form etwa 15 Minuten abkühlen lassen und dann auf einem Kuchengitter komplett erkalten lassen.
Das Müslibrot schmeckt super mit selbstgemachter Marmelade (z.B. Aprikosenmarmelade mit Vanille und Mandeln) oder einfach mit Butter bestrichen.