Thank you for the music

Neulich saß in der Bahn ein Mann vor mir und hörte Musik auf einem Discman. Während sich die Menschen um ihn herum mit Handys, Airpods und Spotify von der Welt abkapselten, hielt er eine silberfarbene, leicht mitgenomme aussehende Schatulle in der Hand und wechselte zwischen zwei Haltestellen die CD, als wäre es das Normalste der Welt. Riding the train like it’s 1995. Super Typ! Selbstverständlich hatte auch ich früher einen Discman. Ich weiß noch, wie cool wir uns in der Schule fanden, weil wir in der Pause mit einem geteilten Kopfhörerpaar unsere Lieblingsalben hören konnten. Dann kam der iPod und meine CDs verstaubten in ihrem Regal. Bei meinem letzten Umzug habe ich sie in Kisten gepackt und verschenkt und gespendet. Wobei, eine Handvoll habe ich behalten, aus Nostalgiegründen. Vom meinem ersten Garbage-Album beispielsweise konnte ich mich genauso wenig trennen wie von den Klassik-CDs, die mir mein Vater in der Hoffnung geschenkt hatte, meinen abtrünnigen Musikgeschmack Anfang 20 doch noch positiv beeinflussen zu können.

Musik ist eine Zeitmaschine für Gefühle und Erinnerungen. Gib mir „I just died in your arms tonight” und ich reise zurück an diesen Abend im Sommer, bevor ich 17 wurde…

Püppi, deine Schublade klemmt!

Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt. Dieser schlaue Satz stammt nicht von mir, sondern von Karl Lagerfeld. Der Meister des Bonmots hatte ja bekanntlich so einiges an flotten Sprüchen parat. Legendär auch seine Meinung zu Tattoos („Grässlich! Als müsse man lebenslänglich ein Kleid von Pucci tragen.“) oder der jungen Heidi Klum („Ich kenne sie nicht. Claudia kennt die auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht.“). Herrlich!

Ich liebe exzentrische Menschen. Eine meiner engsten Freundinnen im Studium war ähnlich unkonventionell und direkt wie Lagerfeld. Das amüsierte mich in der Regel unglaublich, war aber natürlich hin und wieder auch ein wenig anstrengend. „Mäuschen“ sagte sie oft zu mir oder „Püppi“. Wir verbrachten unsere Zeit in Bars und Galerien…

Räucherstäbchen und Benzin

Der Wind weht zerrupfte Geräusche an mein Ohr: Motorroller, die vorbeibrausen, Gesprächsfetzen, Gehupe, das Lachen einer Frau, das metallisch-melodische Klingen der Gamelan. Die Luft riecht nach Räucherstäbchen und Benzin. Für einen Moment schließe ich die Augen. Ich bin zurück auf Bali. Nach ziemlich genau neun Jahren stehe ich wieder auf den kaputten Bürgersteigen von Ubud….

Bicicletta, Teil 2

Mein Spleen, dass ich überall wo ich bin, Fahrräder fotografiere sollte ja mittlerweile bekannt sein. In diesem Sinne: Voilà die neusten Schnappschüsse, von Vietnam bis Nord-Friesland.

Was London und Mary Poppins gemeinsam haben, oder: Eine Lektion in Achtsamkeit

Von Anfang an war klar: Mein Abenteuer London würde ein Ende haben. Doch als dieses dann tatsächlich näher rückte, verfiel ich in Panik. Und ich meine: echte, richtig schlimme Panik. Ich konnte nächtelang nicht schlafen, weil mein Herz so wild hämmerte wie nach einem Vodka-RedBull-Exzess. Tagsüber wurde mir das Herz schwer, wenn ich eine Straße…

Zehn Dinge, die man nur macht, wenn man in London lebt

Ob man’s will oder nicht, seine Umgebung färbt auf einen ab. Nach gut drei Monaten in London ertappe ich mich bei immer mehr Dingen, die ich vorher nie gemacht, gesagt oder gedacht hätte. Langsam kann ich mich wohl als angehende Britin ausweisen, auch wenn es immer noch genug Situationen gibt, in denen ich einfach nicht…

Lass uns über’s Wetter reden!

Wahrscheinlich kann man Kulturen erst dann wirklich verstehen, wenn man in ihnen lebt. Ganz sicher ist das so. Zwar maße ich mir nicht an, nach nur drei Wochen im Lande die Briten in all ihren Facetten zu verstehen (ehrlicherweise verstehe ich ja noch nicht mal die Deutschen), dennoch erschließen sich mir einige Dinge, die mir…

Less is more

Mittlerweile lebe ich bereits seit fast drei Wochen in London, und dass ich darüber noch nichts zu Papier gebracht habe liegt keinesfalls daran, dass hier zu wenig passiert ist. Vielmehr ist das komplette Gegenteil der Fall. Seitdem ich in Heathrow aus dem Flugzeug gestiegen bin, bin ich in einer Art dauerhaftem Hellwach-Alarm-Achtung, aufpassen!-Zustand. Alles ist…

Affenzirkus

Ich befinde mich in einem Zustand zwischen Schwere und Leichtigkeit. Meine Körperrückseite verbindet sich mit der Erde, meine Vorderseite öffnet sich dem Universum. Sagt zumindest die Stimme, die zu mir spricht, während ich in Savansa, der reglosen „Totenhaltung“, auf meiner Yogamatte liege. Die Stimme gehört meiner Yogalehrerin und wie immer fordert es mir alles an…

European Streetart

Egal ob in Düsseldorf, Lissabon, Rom oder Warschau – wenn man genau hinschaut, entdeckt man in jeder Stadt kleine Kunstwerke auf den Straßen.  Die Bandbreite reicht von ironisch bis melancholisch, von Schwarz-Weiß bis Technikolor. Nicht immer legal, aber immer einen Blick wert.

When in Rome…

Im Englischen gibt es das schöne Sprichwort „When in Rome, do as the Romans do!“. Soll heißen: Wenn du irgendwo bist, wo du dich nicht auskennst, mach einfach das, was die Einheimischen machen, das wird schon passen. Im übertragenen Sinne bedeutet das Sprichwort aber noch viel mehr. Es geht darum, sich ganz auf eine Situation…

Die gestohlene Zeit

Die gestohlene Zeit tropft, tropft, tropft verrinnt Sandkorn um Sandkorn. Wieviel bleibt noch? Schau nicht hin. Denn sonst vergeht sie schneller. Schau in mich. Bleib noch. (Bild: London, Worte: Düsseldorf)